Folge #14.2: Effektive Kommunikation als Führungsperson – Wenn niemand Probleme hat

FOLGENZUSAMMENFASSUNG:

In dieser Folge des Podcasts dreht sich alles um effektive Kommunikation in der Problemfreien Zone für Führungskräfte. Der Moderator erklärt die Bedeutung von deklarativen, wertschätzenden und präventiven Ich-Botschaften, um eine stabile und produktive Arbeitsumgebung aufrechtzuerhalten und zeigt, wie sie erfolgreich angewendet werden können.

In dieser Folge geht es wieder um Effektive Kommunikation als Führungskraft und wie ich meine Mitarbeitenden motivieren kann.

In der ersten Folge dieser Serie habe ich kurz die Grundlagen der Effektiven Kommunikation anhand von Herzberg, Maslow und Gordon skizziert. Danach habe ich das Modell von Gordon vorgestellt. Wer es genauer wissen will, sollte sich zunächst Folge 14 noch einmal anhören.

Gordon unterteilt die Kommunikation in vier Zonen:

  1. Der Mitarbeiter hat ein Problem
  2. Niemand hat ein Problem
  3. Ich habe ein Problem
  4. Der Mitarbeiter und ich haben ein gemeinsames Problem

Im zweiten Teil dieser Serie habe ich mich mit der ersten Zone beschäftigt. Wie können wir als Führungskraft effektiv kommunizieren, wenn unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein Problem haben?

In der heutigen Folge möchte ich nun in die zweite Zone eintauchen. Auch hier werde ich dir zuerst kurz erklären, worum es in dieser Zone geht. Dann zeige ich dir, wie du sie erkennen kannst und wie du sicherstellen kannst, dass die problemfreie Zone auch so bleibt: problemfrei.

Auf den ersten Blick scheint die Problemfreie Zone für viele nicht wichtig zu sein. Warum sollten wir uns überhaupt um die Kommunikation in dieser Zone kümmern?  Weil sie nicht sehr stabil ist. Menschen neigen dazu, Dramen zu entwickeln, und wenn wir unbedacht oder unvorsichtig kommunizieren, landen wir sehr schnell in einer der anderen Zonen.

Auch hier müssen wir erst einmal erkennen, dass wir uns überhaupt in der problemfreien Zone befinden. Das ist gar nicht so einfach. Im Prinzip sind wir in der problemfreien Zone, wenn wir uns nicht in einer der anderen Problemzonen befinden. Das heißt, der Mitarbeiter zeigt weder durch implizites Verhalten noch durch explizite Äußerungen, dass er ein Problem hat, und ich habe auch kein Problem mit dem Mitarbeiter. Meine Erfahrung zeigt, dass die meisten Menschen sehr schnell und mit einer guten Trefferquote erkennen, wenn sie sich in dieser Zone befinden. In dieser Zone arbeiten wir auch sehr produktiv und gut zusammen.

Wie stellen wir nun sicher, dass wir die Zone nicht verlassen? Als Führungskraft können wir das mit deklarativen, wertschätzenden und präventiven Ich-Botschaften tun. Das klingt kompliziert, ist es aber nicht.

Deklarative Ich-Botschaften sind Aussagen an die Mitarbeitenden über meine Überzeugungen, Ideen, Vorlieben, Abneigungen, Gefühle, Gedanken, Reaktionen oder jede andere Aussage, die ihnen hilft, mich besser kennenzulernen und zu verstehen, wie ich mein Leben erlebe.

Beispiel: „Ich finde es gut, wie unsere Mitarbeiterbesprechung heute gelaufen ist“.

Wertschätzende Ich-Botschaften sind Aussagen, die ausschließlich positive Gefühle gegenüber den Mitarbeitenden beschreiben. Sie drücken Dankbarkeit gegenüber den Mitarbeitenden aus und können wesentlich zu einem produktiveren und angenehmeren Miteinander beitragen. Sie sollten immer möglichst konkret und zeitnah zum Verhalten der Mitarbeitenden geäußert werden.

Beispiel: „Deine Bearbeitung meiner Bewerbung war sehr hilfreich und hat sie interessanter gemacht. Ich fühle mich sicherer bei der Präsentation“.

Eine Bemerkung möchte ich noch zu den wertschätzenden Ich-Botschaften machen. Viele Führungskräfte sparen hier am falschen Ende. Wir nehmen gute Leistungen oft als selbstverständlich hin und konzentrieren uns zu sehr auf Fehler. Es ist aber wichtig, Wertschätzung zu zeigen. Ich empfehle dir deshalb, jede Woche mindestens einem deiner direkten Mitarbeitenden eine wertschätzende Ich-Botschaft zu senden.

Präventive Ich-Botschaften sind eine Form der Selbstoffenbarung, die vorwegnimmt, was ich tue oder was ich mir wünsche, dass es geschieht, basierend auf meinem Bedürfnis (keine Lösung). Sie beschreibt klar und deutlich, wie ich mir den Verlauf der Ereignisse wünsche und erhöht die Chance, dass die Mitarbeitenden ihre Handlungen so anpassen, dass sie nicht blockieren, was ich brauche. Sie basieren auf der Erkenntnis, dass die meisten Menschen ihre Arbeit gut machen wollen und dabei helfen.

Beispiel: „Ich möchte heute Nachmittag ungestört in meinem Büro arbeiten, damit ich mich auf die Gespräche mit meinen Kunden konzentrieren kann.“

Zum Abschluss wieder die Zusammenfassung der heutigen Folge:

  • Auch in der Problemfreien Zone müssen wir eine effektive Kommunikation betreiben
  • Effektive Kommunikation in der Problemfreien Zone bedeutet das aussenden von Ich-Botschaften. Nämlich:
    • Deklarative Ich-Botschaften
    • Wertschätende Ich-Botschaften und
    • Präventive Ich-Botschaften

In der nächsten Folge werde ich auf die dritte Zone in Gordons Modell eingehen, die Zone, in der ich das Problem habe. Ich freue mich, wenn du wieder dabei bist.

Auf jeden Fall wünsche ich dir viel Erfolg und Spaß in deinem Business. Bis zum nächsten Mal!