Folge #11: Wie dir deine Kunden helfen können, strategische Entscheide zu fällen

FOLGENZUSAMMENFASSUNG:

In dieser Episode behandelt die Bildung und Nutzung eines Client Advisory Boards (CAB) aus aktuellen und ehemaligen Kunden sowie eng verbundenen Personen, um Unternehmern bei strategischen Entscheidungen zu helfen. Die Beschreibung umfasst Schritte zur strukturierten Bildung des CAB, rechtliche Aspekte, die Bedeutung von Diversität und regelmäßiger Evaluierung der Mitglieder, um kontinuierliche Unterstützung und Wettbewerbsvorteile zu gewährleisten.

In dieser Folge geht es darum, wie deine Kunden dir helfen können, bessere strategische Entscheidungen zu treffen.

Wo holst du dir Rat, wenn du bei strategischen Entscheidungen unsicher bist? Viele Unternehmer:innen haben einen Verwaltungsrat, eine Peer Group wie zum Beispiel ein TAB-Board oder ein Advisory Board oder Investoren oder auch einen persönlichen Coach, der ihnen hilft, schwierige Entscheidungen zu reflektieren und bessere Entscheidungen zu treffen. Das sind alles sehr gute Quellen, um sich inspirieren zu lassen und Entscheidungen zu hinterfragen. Eine Quelle, die aber nur wenige nutzen, ist ein Kundenbeirat. Das ist ein Gremium, das aus ehemaligen und aktuellen Kunden sowie anderen Personen besteht, die deinem Unternehmen nahe stehen.

Wenn du dich entscheidest, ein CAB zu gründen, lohnt es sich, strukturiert vorzugehen. Zuerst solltest du dir Klarheit darüber verschaffen, welche Bereiche deines Unternehmens externe Beratung benötigen könnten. Dann überlege dir, welche aktuellen und ehemaligen Kunden sowie andere Personen in deinem Netzwerk diese Lücken füllen könnten.

Ziel des CAB ist es, mögliche Lücken in deinem Managementteam zu füllen und dir wertvolle Einblicke in dein Unternehmen zu geben. Es kann dir helfen, Fehler zu vermeiden und deine Vision schneller zu erreichen. Mögliche Bereiche sind zum Beispiel Verkauf, Marketing Operations, Technologie, Digitalisierung oder People Management. Stelle eine Liste möglicher Kandidaten zusammen, die du kontaktierst. Mache nicht den Fehler, jemanden nur wegen seines Namens einzuladen. Bekannte Persönlichkeiten können sehr oft absagen, weil sie andere, wichtigere Verpflichtungen haben. Suche nach Personen, die zu deinen Kernwerten und deiner Kultur passen, die dein Geschäft gut verstehen und die dein Führungsteam unterstützen können und wollen. Ideal sind Menschen, die genau an dem Punkt waren, an dem du dich mit deinem Unternehmen befindest und die es geschafft haben, die Decke zu durchbrechen. Also kein Gremium von Leuten, die so sind wie du. Hol dir junge Leute genauso wie ältere. Vielfalt ist wichtig und richtig.

Wichtig ist auch, dass das CAB kein Ersatz für die eingangs erwähnten Gremien oder Personen ist. Es ist bestenfalls eine Ergänzung.

Wenn du diese Auswahl getroffen hast, musst du die Mitglieder richtig an Bord holen. Dazu gehören einerseits einige rechtliche Dokumente und andererseits eine Einführung in dein Team.

Zur rechtlichen Absicherung solltest du ein gutes NDA und eine Wettbewerbsklausel aufsetzen lassen. Außerdem solltest du eine Honorarvereinbarung treffen. Am besten wendest du dich für diese Dokumente an einen Anwalt. Wenn du keinen hast, kann ich dir zumindest für die Schweiz gerne einen empfehlen.

Dann solltest du die Mitglieder des CAB deinem Managementteam und anderen Schlüsselmitarbeitern vorstellen. Bespreche mit den Mitgliedern des CAB deine Vision und deinen Plan. Besprich mit ihnen, wie sie dich unterstützen können.

Leite daraus einen Prozess ab, wie die Zusammenarbeit ablaufen soll. Trefft ihr euch monatlich oder vierteljährlich? Hat das Leitungsteam Zugang zu den Mitgliedern des CAB? Wenn ja, wann und wie soll dieser Zugang möglich sein?

Zu welchen Themen soll das CAB hinzugezogen werden? Beliebte Themen sind z.B. Produktentwicklungen, Produkteinführungen, Einführung von Tools und Technologien, Verkaufsstrategien etc. Drucken Sie auch Visitenkarten für die Boardmitglieder, damit sie sich als Teil des Unternehmens präsentieren können.

Es hat sich als sehr nützlich erwiesen, wenn sich das CAB einige Tage vor der vierteljährlichen Sitzung des Managementteams trifft, um wichtige Themen vorzubesprechen.

Ich empfehle, die Mitglieder des CAB zu bezahlen. Wenn du sie nicht angemessen entlohnst, wirst du kaum brauchbare Ergebnisse bekommen – If you pay peanuts, you get monkeys. Es gibt verschiedene Modelle. Bewährt hat sich ein Festbetrag pro besuchter Sitzung. Darin sind Vor- und Nachbereitung enthalten. Auch eine erfolgsabhängige Komponente ist üblich.

Mit der einmaligen Einrichtung des CAB ist es nicht getan. Im Laufe der Zeit wird man feststellen, dass man über bestimmte Boardmitglieder „hinausgewachsen“ ist und diese nicht mehr den gewünschten Mehrwert bieten können. Auch die Herausforderungen im Unternehmen und das Führungsteam ändern sich. Du solltest dich also immer wieder fragen, ob dein Board noch die richtige Zusammensetzung hat oder nicht. Und falls Lücken entstanden sind, schliesse diese mit neuen Kandidat:innen.

So kannst du sicherstellen, dass dein Board dir immer wieder hilft, besser zu werden.

Wenn du so vorgehst, kann ein CAB eine wertvolle Hilfe und ein klarer Wettbewerbsvorteil gegenüber deinen Mitbewerber:innen sein.

Auf Wunsch von Sascha, einem meiner Zuhörer, werde ich von nun an jede Folge am Ende kurz zusammenfassen: In dieser Folge ging es darum, wie dir ein Client Advisory Board helfen kann, bessere Entscheidungen zu treffen. Ein CAB besteht aus deinen besten Kunden, mit denen du dich regelmäßig triffst. Vielfalt ist wichtig. Die Zusammenarbeit sollte klar geregelt sein. Idealerweise triffst du dich einmal pro Quartal mit deinem CAB, bevor du die Quartalsplanung im Führungsteam durchführst.Die Mitglieder des CAB sollten fair entschädigt werden. Du solltest auch regelmäßig evaluieren, welche Mitglieder in deinem CAB die richtigen sind.

In der nächsten Folge geht es um die Finanzverantwortung im Unternehmen und wie du damit umgehen kannst. Ich freue mich, wenn du wieder dabei bist.

Auf jeden Fall wünsche ich dir viel Erfolg und Spaß mit deinem Unternehmen. Bis zum nächsten Mal!